Weblog von Heike Roth


15. April 2008

1o Tage im Outback

Category: Allgemein – heike – 09:33

Hallo zusammen!

Nun bin ich schon eine Woche in Thailand. Bevor ich aber von Thailand berichte, moechte ich euch aber erst noch von meinem letzten Highlight in Australien berichten, meiner Reise ins Outback.

Ich hatte mich fuer eine 10-taegige-Tour ins Outback mit der Reisegesellschaft „Heading-Bush“ entschieden, da diese Tour laenger als alle anderen Touren geht und daher nicht wie die meisten anderen Touren nur die Highlights abklappert, sondern auch an entlegenen, naturbehafteten Stellen Halt macht und die Reise an sich schon das Erlebnis war. Wir waren auch nur zu acht bzw. zu neunt, da Dick, ein 60-jaehriger Englaender nach dem 3. Tag von der Tour ausstieg, weil sie fuer ihn zu anstrengend war und er sich von der Tour etwas anderes versprochen hatte. Die anderen 7 Teilnehmer neben mir waren ein nerviges deutsches „Kueken“, ein super nettes Paerchen aus Irland, ein sehr sympathisches schwules Paar aus England, ein netter Hollaender und eine sehr sympathische Tschechin.

Nachdem wir am ersten Tag den ganzen Papierkram getaetigt hatten und mit Buschhut und Fliegennetz ausgestattet waren, konnte die Tour ins Outback starten. Unser Gefaehrt war ein Jeep mit einem Trailer (Anhaenger), indem wir unser Gepaeck, die Lebensmittel und natuerlich ganz viel Wasser mit uns fuehrten. Wie wir von unserem Guide Hugh an diesem Tag noch erfahren sollten, war Wasser in den naechsten Tagen unser bester Freund, begleitet von den beiden Freunden Sonnenhut und Sonnenmilch. Er sagte uns, wir sollten versuchen, bis zu 7 l am Tag zu trinken, was ich nie geschafft habe. Aber nachdem ich nach der ersten Nacht mit Kopfschmerzen aufwachte, was auf zu wenig Fluessigkeit am Tag zuvor Rueckschluss gab, schaffte ich es gegen Ende wenigstens 5 l am Tag zu trinken, was dazu fuehrte, dass wir ziemlich viele Pinkelpausen im Busch einlegen mussten.

Unsere Tour startete in Adelaide und unser erster Stopp mit einer kleineren Wanderung waren die „Flinders Ranges“ (imposante Gebirgslandschaft noerdlich von Adelaide) . Auf unserer Wanderung konnten wir viele „Wallaroos“, eine besondere Art von Kaengurus sehen, die hier leben. Abends uebernachteten wir, wie die meisten Naechte in den naechsten Tagen irgendwo im „Busch“, abseits von jeglichem Touristenrummel, nur wir in unseren „Swags“ an einem schoenen Spot mit atemberaubendem Sternenhimmel. Jeden Abend hatte jeder bestimmte Aufgaben zugeteilt bekommen, die er zu erfuellen hatte. Ich kuemmerte mich um Taschenlampen, Ameisengift, Moskitospray, etc., andere richteten die Swags und Schlafsaecke fuer jeden hin, wieder jemand anders kuemmerte sich um das Lagerfeuer, jemand kuemmerte sich um die Stuehle und Tische, usw. Wer mit seiner eigenen Aufgabe fertig war, half den anderen. Dann wurde lecker gekocht (am Gasherd und am Lagerfeuer), gegessen, abgewaschen und anschliessend bei Tee und Keksen oder anderem leckeren Gebaeck und bei Bier und Wein ums Lagerfeuer gesessen, geredet, gelacht und das Leben genossen – was will man mehr 🙂 ?

Am zweiten Tag haben wir nochmals eine kleinere Wanderung in den „Flinders Ranges“ gemacht, bevor wir dann eine lange Fahrt vor uns hatten, zu der Aboriginal-Community „Iga Warta“, auf deren Campingplatz wir fuer diese Nacht schliefen und mit denen wir einen gemeinsamen Abend mit Geschichten und Liedern verbringen sollten. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich Probleme mit dem Auto fahren, da mir hinten richtig uebel wurde und ich nach vorn sitzen musste. (Ich glaube, der Hauptgrund lag darin, dass wir uns gegenueber sassen und nicht frontal in Fahrtrichtung!) Den Abend mit den Aboriginals feierten wir zusammen mit einer Kindergruppe, was die ganze Sache etwas angenehmer machten. Wir sassen zusammen um das Lagerfeuer und die Aboriginals erzaehlten zuerst „Dreamstories“ von ihrem Stamm (fuer sie ist das Wort „Traumgeschichte“ aber ein faelschlich benutzter Begriff), dann sangen wir gemeinsam ein paar Lieder und ein Damper (traditionelles Brot) wurde auf dem Lagerfeuer gebacken. Anschliessend bestand noch die Moeglichkeit zu einem persoenlichen Gespraech mit den Leuten des Stammes, was sehr interessant war, und wir assen den Damper mit leckerer Quangong-Marmelade.

Am naechsten Morgen erlaeuterte uns das Oberhaupt des Stammes noch die Bedeutung der Farben fuer die Aboriginals, was fuer mich sehr interessant war und er zeigte uns, wie sie die Farben anruehrten, etc. Dann stand wieder eine lange Fahrt an, entlang der alten Ghan-Eisenbahnlinie. Wir begannen einen Tisch hinten in den Wagen mit hineinzunehmen und Karten zu spielen. Das machte riesigen Spass und die Fahrtzeit verging wie im Flug. Abends kam wir recht frueh am „Lake Eyre“ an, einem ausgetrockneten Salzsee. Wir wanderten durch die Salzwuestenlandschaft und sahen einen wundervollen Sonnenuntergang, von dem wir auch superschoene Fotos machten. Diese Nacht und die naechsten folgenden Naechte sollte ich in 2 Schlafsaecken schlafen, da es nachts, trotz der heissen Tage, doch relativ kalt wurde und mein duenner Schlafsack nicht wirklich ausreichte. Diese Nacht hatten wir einen wunderschoenen Sternenhimmel mit Southern Cross, Galaxien, Planeten, Seven Sisters, Coober Pedy Duck, u.v.m.

Am 4. Tag fuhren wir nach „Coober Pedy“, einer sehr beruehmten Opalstadt. Wir hatten eine Fuehrung durch die Opalmienen und uns wurde erklaert, wie Opal verarbeitet wird bzw. welche unterschiedlichen Opalqualitaeten es gibt. Wir konnten auch in eine Unterkunft schauen, in denen die Menschen hier leben. Die Unterkuenfte sind hier unter der Erde, da sie im Sommer Schutz vor der Hitze bieten und im Winter Schutz vor der Kaelte.  Es herrschen hier immer so um die 23 Grad vor. Dann Weiterfahrt in die „Painted Desert“ , wo wir relativ spaet unser Lager in der Pampa aufschlugen. Auf unserer Fahrt konnten wir einige „Wetch-tailed-eagles“ (die zweitgroessten Adler der Welt) sehen.

Am 5. Tag stand eine wunderschoene Wanderung in der „Painted Desert“ an. Der Name der Wueste ruehrt von den tollen Farben der Felsen und der Erde her. An diesem Tag fuhren wir noch durch die „simpson Desert“ und schlugen abends  unser Lager an den „Dalhousie Hot Springs“ auf. Nach dem Abendessen, als es dann dunkel und etwas kuehler wurde, nahmen wir ein heisses Bad in den heissen Quellen und bestaunten erneut den Sternenhimmel – ein Traum! Allerdings hatte es hier zum ersten Mal beim Abendessen recht viele Fliegen und ich benutzte zum ersten (und es sollte auch das einzige Mal bleiben) mein Fliegennetz ueber dem Kopf!

Am 6. Tag sollten wir endlich die Grenze von Suedaustralien ins „Northern Territory“ ueberqueren und unseren Lunchstopp machten wir am Mittelpunkt Australiens („Very Centre of Australia“). An diesem Tag halfen wir noch 2 Franzosen, die voellig hilflos mitten in der Pampa eine Reifenpanne hatten und sich nicht wirklich zu helfen wussten. Ansonsten machten wir noch einen Stopp an einem Roadhouse, wie eigentlich fast an jedem Tag einmal (Roadhouse = eine Art Tankstelle mit kleinem Laden mitten in der Pampa). Abends schliefen wir wieder an einem sehr schoenen Platz im Nirgendwo.

Am 7. Tag stand dann der „Uluru“ oder „Ayers Rock“ auf dem Programm. Hier waren wir nicht mehr fuer uns allein, aber der Touristenrummel hielt sich dennoch noch in Grenzen. Drei von unserer Gruppe beschlossen, den Uluru zu erklimmen, wir anderen beschlossen ihn aus Respekt vor den Aboriginals nur zu umwandern. Auch das war ein besonderes Erlebnis. An diesem Abend schliefen wir mal wieder auf einem Campingplatz nahe des „Ulurus“ und fuhren, mit ein paar Bierchen bewaffnet, zum Sonnenuntergang an eine sehr schoene Stelle mit Ausblick auf der einen Seite auf den „Uluru“ und auf der anderen Seite auf die „Olgas“ – es war wirklich ein besonderes Erlebnis!

Am 8. Tag standen wir schon um 5 Uhr auf, um den Sonnenaufgang ueber dem „Uluru‘ und den „Olgas“ an einem wiederum besonderen Ort (ausser uns war nur noch eine andere Gruppe dort) anzuschauen. Dann machten wir eine wunderschoene Wanderung durch das „Valley of the winds“ entlang der „Olgas“ – eine weiteres Highlight! Abends verkleideten sich dann alle, Hugh hatte Leuchtbaender dabei und wir machten wir tolle Fotos am Lagerfeuer.

Am 9. Tag fuhren wir frueh zum „Kings Canyon“, um dort den wunderschoenen „Kings Canyon Rim Walk“ zu machen. Es war eine wunderschoene Wanderung, aber es war auch sehr, sehr heiss an diesem Tag, daher war es gut, dass wir doch recht frueh gestartet waren (als wir zurueckkamen zeigte das Thermometer 36 Grad im Schatten). Abends unseren letzten gemeinsamen Abend in der Pampa verbracht, lange am Lagerfeuer gesessen und Marschmellows gegrillt.

Am letzten Tag stand wieder eine weite Fahrt bis nach „Alice Springs“ an. Auf dem Weg machten wir noch einen Zwischenstopp in einem kuehlen „Waterhole“, bevor es dann auf einer abenteuerlichen Strecke weiterging. Leider blieben wir mit unserem Gefaehrt an einem Hang im Sand stecken und mussten alles Gepaeck aus dem Trailer laden, Steine und Aeste und was wir sonst noch fanden, unter die Raeder legen, anschieben und hoffen, dass wir das Ganze wieder zum Fahren brachten. Es war viel Arbeit und nach einer langen Zeit in der  prallen Sonne schafften wir es beim 3. Versuch – uff!!! Der Abschied an den einzelnen Hostels sollte gluecklicherweise nur von kurzer Dauer sein, da wir uns abends zum Abendessen wieder verabredet hatten und dann noch im „Famililenzimmer“ von vier Leuten der Gruppe den Abend bei ein paar Bierchen ausklingen liessen und im Endeffekt die ganze Gruppe in dem Familienzimmer uebernachtete. Auch am naechsten Tag verbrachten wir den Tag noch ein bisschen gemeinsam, waren im Reptilienhaus in Alice Springs, tranken einen Kaffee gemeinsam und trafen uns abends wieder zum Abendessen. Dann hiess es endgueltig Abschied nehmen, da mein Flugzeug am naechsten Tag nach Sydney ging. Es fiel niemandem leicht.

In Sydney verbrachte ich meinen ganzen letzten Abend im Hafen mit wehmuetigem Herzen, bevor ich am naechsten Tag noch ein paar Erinnerungen fuer mich besorgte und nach Hause schickte. Nachmittags ging dann mein Flieger nach Bangkok. Dort landete ich um 23.15 Uhr Ortszeit.

Wehmuetige Gruesse aus Thailand! Heike

Ein Kommentar »

  1. Hi Heike,

    also der Trip ins Outback wäre für mich auch was gewesen… Sternenhimmel, Natur, Uluru, Opale, Sonnenuntergänge… war bestimmt traumhaft! Könnte man glatt ein bißchen neidisch werden, bei uns hat’s heute wieder mal geschneit… aber ich denke 36 Grad im Schatten wäre dann doch ein bißchen zuviel für mich! Aber du hast ja Australien jetzt auch hinter dir gelassen, und ich hoffe, dort findest du auch schöne Plätze und nette Menschen!

    Laß es dir gutgehen, und komm‘ wieder heil zurück,

    GLG Melanie

    Comment by Melanie Meder — 15. April 2008 @ 21:27

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